Alles eine Frage der Motivation

Auch die schöne Aussicht aus dem Zelt am Genfer See, ließ den UN-Praktikanten nicht durchhalten. ©kisstochka15 / Fotolia

Vielleicht haben Sie auch von dem jungen Neuseeländer gelesen, der das Glück hatte, im Anschluss an sein Studium ein Praktikum bei der UN zu ergattern. Allerdings war dies ein zweischneidiges Glück, denn das Praktikum war unbezahlt und der Arbeitsplatz war in Genf, eine der teuersten Städte der Welt. Aber der 22-Jährige war hochmotiviert, und da er sich kein Zimmer leisten konnte, beschloss er zu zelten. Das hielt er ungefähr zwei Wochen durch, doch das Wetter war nass und kühl – letztendlich gab er seinen Praktikumsplatz auf.

Abgesehen davon, dass dies eine kuriose Geschichte ist, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Vielzahl an hochqualifizierten und oft eben auch un- zumindest aber unterbezahlten Praktikanten nicht nur bei der UN, sondern auch bei den Medien und vielen anderen „beliebten“ Unternehmenssparten lenkt, wird hier eines deutlich: Die stärkste Motivation, der größte Ehrgeiz, riesiges Engagement für eine Sache oder ein Unternehmen können zunichte gemacht werden.

Nun werden Sie vielleicht sagen: „Geld ist doch nicht alles“. Das ist richtig. Aber die Entlohnung sollte angemessen sein und dient – wie viele andere Faktoren – dazu, den Menschen in dem, was er an Leistung erbringt, zu bestätigen. Allerdings kann man mit einem guten Gehalt schlechte Arbeitsbedingungen, mangelnde Aufstiegs­chancen oder unangenehme Arbeitsatmosphäre ebensowenig ausgleichen, wie ein hohes Taschengeld oder der Porsche mit 18 vor der Tür mangelnde Elternliebe. Wer gute Arbeitnehmer halten (oder überhaupt erst einmal für sich gewinnen) möchte, sollte ihnen neben angemessener Bezahlung einiges mehr zu bieten haben. Das gilt im Übrigen auch für den Nachwuchs, zu dem die Praktikanten zählen, und der in Zukunft immer knapper werden wird.

Viel Glück bei der Motivation wünscht
Ihr Andreas Nemeth