Fragen spielen in der Kommunikation eine wichtige Rolle. Wer fragt, führt, lautet ein geflügeltes Wort, das verdeutlichen soll, dass der Fragende auch der Lenker eines Gesprächs ist.
Das ist grundsätzlich auch richtig, aber einfach mal so dahin fragen, reicht bei weitem nicht aus, um ein Gespräch zu führen. Vielmehr liegt die Kunst darin, bewusst Fragen zu stellen. Denn nur wer weiß, was er mit seinen Fragen erreichen will und kann und was diese bei seinem Gegenüber auslösen, lenkt den Dialog nach seiner Vorstellungen.
Ist dies nicht der Fall, kann ein Gespräch sehr schnell aus dem Ruder laufen. Vielleicht hat der ein oder andere von Ihnen, das Interview von Katja Riemann bei der NDR-Sendung „DAS!“ im letzten Jahr gesehen. Wenn nicht, man kann es sich auf Youtube immer noch zu Gemüte führen, denn es ist ein Negativ-Beispiel par excellence und man kann viel daraus lernen.
Zwar gilt die Schauspielerin generell als „schwierig“, was auch immer darunter zu verstehen ist. Dennoch hätte dem Moderator klar sein müssen, dass Frau Riemann wenig Lust haben dürfte, über ihre Frisur in dem Film zu sprechen, den sie promoten wollte/sollte. Weitere wenig sensible und auch schlecht recherchierte Fragen trugen dazu bei, dass sich die Situation weiter zuspitzte. So entwickelte sich nach und nach ein regelrechter „Kleinkrieg“, in dessen Verlauf einem mal der Moderator, mal Katja Riemann leidtat und der Zuschauer vermutlich gar nicht wusste, für wen er sich mehr fremdschämen sollte.
Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, was passieren kann, wenn man sich der Auswirkungen seiner Fragen nicht bewusst ist. Entweder man katapultiert sich selbst aus dem Gespräch heraus, man macht das Gegenüber unbeabsichtigt zum Gesprächslenker oder ein Dialog ist gar nicht mehr möglich. Alles weder erstrebenswert noch angenehm und gute Gründe, um bewusst zu fragen.
Ihr
Andreas Nemeth