Woran liegt es eigentlich, dass man – vielleicht ein wenig müde, weil man den frühen Flieger nehmen musste – während eines Kongresses, bei dem einen Vortragenden hellwach ist, während ein anderer Redner mit nicht minder interessantem Inhalt gar nicht zu fesseln vermag? Ich verrate es Ihnen: Es ist – zumindest zum Teil – die Macht der starken Worte.
Wenn Sie die volle Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer erlangen möchten und Überzeugungsarbeit leisten wollen oder müssen, dann verwenden Sie ausdrucksstarke Worte und meiden Sie Abschwächungen. Worte wie „eigentlich“ oder „eventuell“ entkräften Ihre Aussagen. Auch den Konjunktiv sollten Sie vermeiden. Also nicht: „Es könnte sein, dass ich das ändern würde“, sondern „Ich ändere das“. Da steckt schon deutlich mehr Power in der letzten Aussage oder was meinen Sie?
Doch wie immer gibt es auch Ausnahmen von der Regel. Wenn Sie die Kompromissbereitschaft Ihres Gegenübers fördern wollen, sind – sagen wir mal – etwas sanftere Methoden förderlich. „Könnten Sie sich das vorstellen?“ ist z.B. eine Formulierung, die dem Anderen sprachlich die Möglichkeit lässt, selbst zu entscheiden und nicht nur Befehlsempfänger zu sein. Ganz anders sieht es mit „Das machen Sie bitte in Zukunft genau so!“ aus.
Da den meisten von uns eine kraftvolle Ausdrucksweise nicht in die Wiege gelegt wurde, bedarf es einiger Übung, um sich ein entsprechendes Vokabular anzueignen. Gut geht das, indem Sie regelmäßig Zeitungsartikel oder Buchkapitel nach starken Worten durchforsten oder sich bei vorsichtigen Formulierungen überlegen, wie man das kraftvoller ausdrücken könnte. Auf diese Weise werden Sie nach und nach zum Meister starker Worte.
Mit ausdrucksstarkem Gruß Ihr
Andreas Nemeth