Vergangene Woche habe ich Ihnen die Vorzüge der Eigenliebe gepriesen. Vielleicht blieb da bei dem ein oder anderen von Ihnen die Frage offen: Wie lernt man es denn, sich selbst bedingungslos zu lieben?
Als Erstes fragen Sie sich: Was würde ich gerne an mir ändern? Dazu fallen Ihnen bestimmt sowohl äußere Kriterien (dünner, schöner etc. pp.) als auch innere Werte (toleranter, geduldiger usw.) ein. Wenn Sie das erledigt haben, schauen Sie sich die Liste einmal in Ruhe an. Sie werde eine Menge Proteste entdecken, die Sie gegenüber sich selbst pflegen. Ist darunter irgendein Punkt, der Sie daran hindern könnte, jetzt glücklich zu sein? Im Endeffekt laufen alle Kritikpunkte doch darauf hinaus, dass sie von außen an uns herangetragen werden. Oder hatten Sie als Baby jemals Zweifel an Ihrer Figur oder Ihrem Geruch, der zeitweise mit Sicherheit zu wünschen übrig ließ? Ob sie nun einen Jaguar oder einen Opel fahren, ob sie eine Stupsnase oder eine mit griechischem Profil haben – Sie dürfen sich so lieben, wie Sie sind und: Wer Sie nicht so liebt, wie Sie sind, der soll es eben bleiben lassen!
Mit der Zeit, das werden Sie merken, wird Ihre Liebe zu sich selbst immer mehr wachsen. Hilfreich in Zeiten aufkommender Selbstzweifel ist ein kleiner Zettel, den Sie bei sich tragen und auf dem steht: „Ich liebe mich so, wie ich bin!“ Sollten Sie Bedenken haben, dass Sie mit dieser Einstellung zum Egoisten mutieren, dann kann ich Sie beruhigen: Wer sich selbst liebt, entwickelt riesengroße Freude daran, für andere Menschen da zu sein, ohne Bedingungen zu stellen, und das ist das Gegenteil von Egoismus.
Zwei wunderbare Bücher zu dem Thema möchte ich Ihnen schließlich noch empfehlen, zum einen das von Gerald Jampolsky mit dem Titel „Lieben heißt die Angst verlieren“ und zum anderen das von Jacob Derbolowsky „Liebenswert bist du immer“.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Ihr Andreas Nemeth