Eine Bekannte von uns war kürzlich in Neuseeland, und neben vielen anderen Eindrücken brachte sie eine Erkenntnis mit nach Hause: „Die Neuseeländer sind viel netter im Umgang mit anderen als wir.“ Wie sie das meint? Nun, sie kam um ein Uhr nachts in Auckland an und blickte nur kurz fragend um sich, schon wurde sie gefragt, was sie denn suchen würde. Am Tag darauf wollte sie den Mietwagen in der Innenstadt Aucklands abholen und fand die Straße nicht gleich – ein Fahrradfahrer machte kehrt und half ihr – ungefragt – weiter. Und beim Busfahren fiel ihr auf: Alle Menschen, die ausstiegen, bedankten sich vor dem Verlassen des Busses beim Fahrer. Unterwegs fiel einem LKW-Fahrer auf, dass ein vor ihm fahrender Camper seinen Herd nicht richtig „eingeklappt“ hatte – er machte nicht nur darauf aufmerksam, sondern fuhr sogar gemeinsam mit dem Chauffeur des Campers auf einen Parkplatz, um ihm zu erklären, was nicht stimmte. Und das sind nur einige Beispiele von vielen, die man hier aufzählen könnte.
Das alles war so nett, so hilfsbereit, dass unsere Bekannte sich anfangs richtig schlecht fühlte. „Ich empfand das als so schön, so angenehm und dann wurde mir bewusst, dass ich mich selbst daheim durchaus nicht immer so nett verhalte.“ Die Lehre, die sie gezogen hat: Ganz einfach mal bewusst nett sein. Fremden zulächeln, wenn jemand Probleme zu haben scheint, unaufgefordert Hilfe anbieten, den Mitmenschen mit Vertrauen und nicht mit Misstrauen begegnen, sich auch für alltägliche, selbstverständliche Dinge bedanken, wie eben das Öffnen der Bustür oder das Einpacken eines Einkaufs.
Das Schöne daran: Ein wenig mehr Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit kostet nichts und macht das Leben für alle so viel angenehmer. Ich finde die Vorweihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit damit anzufangen und nie wieder damit aufzuhören.
Einen schönen ersten Advent wünscht
Ihr Andreas Nemeth