Für den Einzelhandel ist es schwer, qualifizierte Auszubildende zu finden. Das liegt nicht nur an der sich verschiebenden Alterspyramide, sondern daran – so der Einzelhandelsverband Deutschland, dass Politik und Schulen den Wert einer Ausbildung nicht deutlich genug machen. Und wirklich, wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umhöre, geht kaum jemand davon aus, dass sein Kind nicht studieren könnte.
Was aber könnte junge Menschen dazu bringen, eine Ausbildung in Betracht zu ziehen? Was wollen diese sogenannten Young Talents? Diesen und anderen Fragen ging das Zukunftsinstitut nach und fand unter anderem heraus, dass die nach 2000 Geborenen, die sogenannte Generation Z, „flexible feste Strukturen“ fordert. Im Gegensatz zu den Millennials (Jahrgänge 1980 bis 1999) sind sie – selbst wenn die Arbeit Spaß macht – nicht dazu bereit, auch mal eine Abend- oder Wochenendschicht einzulegen, sondern möchte geregelte Arbeitszeiten und unbefristete Veträge, zugleich aber die Arbeitszeit eigenverantwortlich gestalten.
Handelsberufe nur mittelmäßig beliebt
Kann der Einzelhandel schon diese Bedingungen nur schwerlich bieten, so kommt erschwerend hinzu, dass laut einer Untersuchung des DGB typische Handelsberufe im Gesamtdurchschnitt nur mittelmäßig abschneiden. Und: Die Auszubildenden zu Kaufleuten im Einzelhandel zählen zu der Gruppe, die sich in ihrem Job am meisten unterfordert fühlt. Das ließe sich z.B. ändern, indem die Digital Natives – das nämlich sind die Generationen Y und Z – in Handelsunternehmen stärker in Digitalstrategien eingebunden werden. „Im real-digitalen Weltverständnis von Jugendlichen und jungen Erwachsenen steckt immenses Potenzial, um in einer Handelslandschaft voranzukommen, in der die digitale und die „echte“ Welt immer mehr miteinander verschmelzen“, heißt es im Retail Report 2018.
Wer den Fortbestand seines Unternehmens sichern möchte, sollte sich nicht nur mit den Wünschen potenzieller Auszubildender beschäftigen und, soweit er sie erfüllen kann, dies offensiv und über die richtigen Kanäle kommunizieren. Er sollte auch berücksichtigen, dass der Einzelhandel von morgen Mitarbeiter benötigt, die Digital Retailer sind und gerade dafür ist der Nachwuchs bestens gerüstet.
Ihr
Andreas Nemeth
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