Erst vor kurzem habe ich es wieder in der Zeitung gelesen: Die Deutschen sind nicht (nur) das Volk der Dichter und Denker, sondern eine Gesellschaft der Grübler und Besorgten. Bei einer Umfrage in elf europäischen Ländern nannten die Deutschen im Schnitt 2,5 Probleme in ihrem Land, den (glücklicheren) Schweden und Iren fielen hingegen nur 1,2 ein. Das mutet umso seltsamer an, als es den Deutschen im Großen betrachtet relativ gut geht, während z.B. die Iren unter der Schulden- und Bankenkrise ächzen (müssten).
Liegt es also in unseren Genen, dass hierzulande eine Mentalität vorherrscht, die der Comedy-Star Bodo Bach mit der Aussage „Ich hätt‘ da gern mal ein Problem“ treffend auf den Punkt bringt? Sicher, wer möchte, findet immer ein Haar in der Suppe, wenn er nur den Kopf lang genug schüttelt. Aber wozu eigentlich? Schließlich kann das Leben auch voller Lösungen sein.
Das bedeutet nicht, dass ein Lösungsdenker keine Probleme hätte, aber er bläst sie nicht auf, sondern begreift sie sportlich, als Hürde, die es zu überwinden gilt. Der Unterschied ist klar: Ein Problem lähmt eher, eine Herausforderung motiviert. Während der eine sich mit sorgenvoll gerunzelter Stirn fragt: „Was kann noch alles passieren?“, blitzen die Augen des anderen auf, während er überlegt: „Wie kann ich diese Aufgabe bewältigen?“
Versuchen Sie immer wieder ganz bewusst, ihrer „typisch deutschen“ Veranlagung des Problemdenkens zu entkommen, dann wird das Leben gleich viel lebenswerter und Sie vermutlich liebenswerter. Schließlich haben Schweden und Iren doch viel schlechteres Wetter – zumindest im Moment.
Ihr Andreas Nemeth