Rede-Kunst

Auch diese Aussicht hat vorher einige Mühe erfordert. © Stefan Klever / Yosemite

Kürzlich schlenderte ich gemütlich über einen Antikmarkt. Im Vorübergehen hörte ich, wie eine Frau zu einer an einem Oberteil interessierten Dame ohne jegliche Umschweife sagte: „Das passt Ihnen nicht“. Die einen werden das vielleicht Ehrlichkeit nennen, ich würde es zumindest als unglücklich formuliert bezeichnen, auch wenn die Flohmarkt-Ausstellerin (hoffentlich) keine ausgebildete Verkäuferin war. Wie viel netter wäre es gewesen, zu sagen: „Ich habe da eine andere Bluse, die Ihnen mit Sicherheit noch besser steht.“

Dieses Beispiel beweist einmal mehr, dass es gar nicht so einfach ist, professionelle oder auch nur verständnisvolle – im Sinne des Wortes – Gespräche zu führen, obwohl wir alle tagein, tagaus mit anderen Menschen sprechen. Es wird aneinander vorbeigeredet, man versteht sich nicht oder fühlt sich nicht verstanden. Scheidungen, Firmenpleiten und sogar Kriege sind oftmals u.a. auf Kommunikationsdefizite zurückzuführen. Ob Streit mit dem Partner, den Kindern oder Mitarbeiterprobleme – wie oft ist fehlende oder verkehrte Gesprächsführung die Ursache. Auch Kundenverluste – die oben erwähnte potenzielle Flohmarkt-Kundin hat natürlich nichts gekauft – sind häufig auf eine falsche Kommunikationsstrategie zurückzuführen.

Meine Überzeugung: Mit professionellen Gesprächsführungsmethoden gäbe es bedeutend weniger Probleme auf dieser Welt. Und die kann man erlernen, sich erarbeiten. Was zunächst Mühe kostet, wird mit einem Umfeld belohnt, in dem sich wesentlich weniger Probleme auftun. Wenn das keine schöne Aussicht ist!

Ihr Andreas Nemeth

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