Vor einiger Zeit habe ich einen Vortrag gehört, in dem es darum ging, wie man Werbung so gestaltet, dass sie den Kunden anspricht und nicht in der Vielzahl von Anzeigen, Prospekten, Newslettern und TV-Spots untergeht. Das hätte eine trockene Angelegenheit werden können, wurde es aber nicht, denn der Vortragende hatte jede Menge Print-Anzeigen der Modebranche dabei, aus denen er den Markenhinweis entfernt hatte. Seine Frage: „Bei welcher Anzeige wissen Sie, welches Produkt/Label dahintersteht?“ Das Erstaunliche und für die Marketing-Experten zum Haare raufen geeignete Ergebnis: Von schätzungsweise 15 Anzeigen konnten die Zuhörer gerade einmal zwei bis höchstens drei zuordnen. Und warum? Im Grunde sahen alle gleich aus, nur das Logo machte den Unterschied.
Ganz anders z.B. die „Supergeil“-Kampagne von Edeka, die Sie sich unbedingt mal bei Youtube anschauen sollten. Ob einem der Auftritt von Friedrich Liechtenstein nun gefällt oder nicht, diesen Spot vergisst man so leicht nicht, und da es nichts ähnliches gibt, weiß man ihn auch gleich dem richtigen Lebensmittelhändler zuzuordnen. Und Edeka ist damit gelungen, was viele andere schon seit Jahren versuchen, sich ein jüngere Image zu verpassen, zumindest aber eine jüngere Zielgruppe anzusprechen – immerhin hat die Abi-Stufe des Goldberg-Gymnasiums Sindelfingen den Spot mit einem ihrer Lehrer nachgestellt (ebenfalls auf Youtube zu sehen).
Was ich damit sagen will: Bleiben Sie „supergeil“ im Sinn von außergewöhnlich, auch wenn es um Werbung geht. Ganz gleich, ob Newsletter, Anzeige in der Regionalzeitung oder Flyer: Denken Sie mutig, verbannen Sie die Schere im Kopf in den Bastelkasten, und lassen Sie unkonventionelle Ideen zu. Es lohnt sich!
Ihr
Andreas Nemeth