Ungenügend – setzen!

Selbstvertrauen ist ja eine schöne Sache, aber so manche Führungskraft scheint es damit etwas zu übertreiben.© PixMotivatio

An Selbstbewusstsein mangelt es Führungskräften in Deutschland nicht. Im Rahmen des Gallup Engagement Index 2017 wurden selbige gefragt, ob sie glauben, dass sie eine gute Führungskraft sind. Ergebnis: 97 Prozent bejahten diese Aussage. Chapeau, kann ich da nur sagen. Allein, die Mitarbeiter sehen das etwas anders: 60 Prozent von ihnen bejahten die Aussage, in ihrer beruflichen Laufbahn schon einmal eine schlechte Führungskraft gehabt zu haben, und immerhin 18 Prozent haben im vergangenen Jahr aufgrund der/des Vorgesetzten schon mal an Kündigung gedacht. Nur jeder fünfte Arbeitnehmer stimmt der Aussage „Die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten“ zu. Tja, so weit können Selbstbild und Wahrnehmung auseinander liegen.

Die Folgen „schlechter“ Führung sind wenig oder keine Motivation und mangelnde Bindung an das Unternehmen. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg; Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative nehmen ab, Fehlzeiten und Kündigungen steigen. Darunter leiden das Betriebsklima und die Kundenziehungen. Mal ganz abgesehen davon, dass gute Arbeitskräfte schwer zu finden sind, und man alles dafür tun sollte, sie nicht nur einzustellen, sondern auch zu halten.

Gute Führung kann man lernen!

2016 haben lediglich 40 Prozent der Führungskräfte eine Weiterbildung besucht. Kein Wunder, dass vorhandenes Potenzial nicht ausgeschöpft wird, wenn man so von sich überzeugt ist. Schade andererseits, denn gute Führung kann man lernen. Dazu gehört zum Beispiel auch Kommunikation mit den Mitarbeitern. Der Gallup-Studie zufolge hat jedoch nur gut jeder zweite Mitarbeiter in den vergangenen zwölf Monaten mit seinem Vorgesetzten über seine Leistungen gesprochen. Auch die Inhalte dieser Feedbackgespräche scheinen durchaus ausbaufähig zu sein. Viel zu oft stehen Gehalt und Karriere im Mittelpunkt, statt der Fähigkeiten des Mitarbeiters, und wie man diese optimal einsetzen kann.

Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Vorgesetzte begreifen, wie wichtig gute Führung auch im menschlichen Bereich ist und um dies zu lernen vermehrt auf Unterstützung von außen zurückgreifen. Notwendig wäre es offenbar.

Ihr
Andreas Nemeth


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